Zwei Bildschätze in einem Haus
Ein großer Bürger Erdings erhält ein eigenes Museum: Mit all seinen Kunstschätzen soll das „Stahl-Haus“ in der Landshuter Straße der Öffentlichkeit als Museum Franz Xaver Stahl zugänglich gemacht werden. Stahl (1901-77) war einer der bedeutendsten Tiermaler in Deutschland. Erfolge bei großen Ausstellungen, Ankäufe staatlicher Behörden, Interesse der Galeristen und Museen zeugen vom hohen Stellenwert seiner Kunst. Das Haus mit allen Gemälden, dem Mobiliar und dem unveränderten Atelier vererbte seine Witwe Margarete 2014 der Stadt Erding. Das Erbe beinhaltet neben dem denkmalgeschützten Biedermeierhaus einen Künstlergarten und einen zweiten
Margarete und Franz Xaver Stahl im Jahr 1974.
Bilderschatz: den des Malers Johann Georg Schlech (1899-1952), Margarete Stahls ersten Ehemanns.
Pferde, wie hier "Stute mit Fohlen", wurden vom akademischen Tiermaler häufig dargestellt.
Ein weiteres Beispiel für ein typisches Motiv Stahls aus der Reihe landwirtschaftlicher Nutztiere ist dieser Esel.
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Das Haus
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Franz Xaver Stahl
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Johann Georg Schlech
Lebens- und Arbeitsmittelpunkt
Der Besuch des ehemaligen Wohn- und Atelierhauses von Franz Xaver Stahl gleicht einer Zeitreise. Das Biedermeierhaus aus dem Jahr um 1840 war als Geburts- und Wohnhaus der Lebensmittelpunkt Stahls und ist mit den historischen Möbeln ausgestattet. Die Räume im Erdgeschoß waren um 1880 Räume für ein fotografisches Atelier. Als Stahl 1977 starb, hinterließ er seiner Witwe Margarete (1912-2014) das Vermächtnis, das Gebäude für die Öffentlichkeit zu bewahren. Mit ihrem Tod ging es als Erbe an die Stadt Erding und ist seit September 2014 als Museum zugänglich. Die Biedermeierzimmer im Erdgeschoß sind Galerieräume. Im Obergeschoß sind die privaten Wohnräume original erhalten, das einstige Atelier ist seit seinem Tod unverändert.
Das Museum im Überblick:
Erdgeschoß: Fünf Ausstellungsräume
Erstes Obergeschoß: Private Räume, für die Öffentlichkeit vorbereitet. Das Atelier ist seit 1977 in unverändertem Zustand (selbst die letzte Zigarillo Stahls vom 16. November 1977 liegt noch im Aschenbecher neben der Staffelei)
Zweites Obergeschoß: Ehemals Wohnung; für Besucher nicht zugänglich; derzeit: Depot-, Büro- und Arbeitsräume der Museumsleitung.
Luftschutzkeller: Der Luftschutzkeller stammt aus dem 2. Weltkrieg und ist original erhalten. Er kann in kurzen Führungen besichtigt werden.
Das Museum Franz Xaver Stahl in der Landshuter Straße.
Das Atelier ist seit Stahls Tod 1977 unverändert.
Zum Originalzustand zählt das Mobiliar bis hin zum Geschirr.
Exakter Beobachter der Tierwelt
Als akademischer Tiermaler umfasst das Werk von Franz Xaver Stahl (1901 – 1977) in erster Linie Tiermotive. Als einer der bedeutendsten Vertreter seines Genres besuchte Stahl ab 1921 die Tiermalschule an der Münchener Kunstakademie. Die exakte Wiedergabe der Anatomie, der psychischen Eigenarten sowie der Eigentümlichkeiten in Bewegungen der Tiere zeichnen das Werk Stahls aus. Einige seiner Bilder sind im Besitz der Bayerischen Staatsgemäldesammlung, verschiedene wurden in der Großen Deutschen Kunstausstellung und nach dem Krieg im Haus der Kunst in München präsentiert. Als Ehrenmitglied gehörte Stahl seit 1972 der Königlich Privilegierten Künstlergenossenschaft von 1868 in München an.
Franz Xaver Stahl (rechts) im Jahr 1923 mit Kollegen der Tiermalklasse und einigen Modell-Tieren.
Ein wichtiges Thema Stahls in den 1950er Jahren war das Münchener Oktoberfest, wie hier die Pferdegespanne.
Weitere Infos zu Franz Xaver Stahl
Maler unberührter Landschaften
Johann Georg Schlech (1899 – 1952) gilt heute als einer der führenden Chiemsee-Maler. Weil Margarete Stahl in erster Ehe mit ihm verheiratet war, beherbergt das Museum Franz Xaver Stahl seinen umfangreichen künstlerischen und schriftlichen Nachlass. Charakteristisch für das Werk des gebürtigen Müncheners sind Motive unberührter Landschaften aus der Chiemsee-Gegend, die Schlech mit großer Liebe zum Detail für die Nachwelt festhielt. Der Künstler entstammte wohlhabenden Verhältnissen, verlor sein Vermögen jedoch im Zuge der Inflation von 1923. Seit 1938 lebte das Ehepaar in Prien. Weitere kunsthistorische Bedeutung erzielte Schlech als Teilnehmer an der ersten großen Ausstellung bildender Kunst im besetzten Nachkriegsdeutschland.
Johann Georg Schlech und Ehefrau Margarete im Atelier.
"Schäfer mit Schafen in der Furt" ist eines der bekannten Bilder Johann Georg Schlechs.
Weitere Infos zu Johann Georg Schlech
Führungen (nach Vereinbarung)
- individuelle Öffnungszeiten
- Kinderführungen
- Seniorenführungen
- Führungen von Schulklassen und Kindergärten
- Kreativprogramme für Kinder und Erwachsene
- im Sommer Führungen im Künstlergarten
- von Mai bis Oktober: Besichtigung des Luftschutzkellers
- Advent im Künstlerhaus (immer im Dezember)
Kontakt
Museum Franz Xaver Stahl
Leitung: Dr. Heike Schmidt-Kronseder
Landshuter Straße 31
85435 Erding
Öffnungszeiten
Jeden 1. Sonntag im Monat von 14 bis 17 Uhr (Ausnahmen durch Feiertage o.a. möglich; bitte auch Tagespresse beachten) oder nach Vereinbarung (siehe oben). Der Eintritt ist frei.